Die Idee dazu hatte Gesundheits- und Krankenpflegerin Judith Pannock, die auf der Station 1c arbeitet. Für ihre Weiterbildung zur Fachkrankenschwester für Anästhesie- und Intensivpflege wollte sie ein Projekt umsetzen, das einen Benefit für die Patienten darstellt und dessen Ergebnis auch den Pflegenden neue Impulse für die tägliche Arbeit bringt. „Es klingt verrückt, aber die Idee kam mir tatsächlich dadurch, dass ich zuhause festgestellt habe, dass meine Meerschweinchen in unserer recht dunklen Wohnung und durch meinen Schichtdienst unglaubliche Probleme mit dem Tag-/Nachrhythmus hatten. Dadurch waren sie extrem gestresst“, berichtet Judith Pannock. „Um Abhilfe zu schaffen, habe ich mit einer Tageslichtlampe und einem Naturmotiv den Tag-/Nachtrhythmus künstlich unterstützt und schon nach kurzer Zeit stellte sich eine Besserung ein.“
In dem fehlenden Tag-/Nacht-Rhythmus sah die 27-Jährige eine wichtige Parallele zu den Patientinnen und Patienten auf unserer Intensivstation. Tatsächlich ist das Stressniveau auf der Intensivstation für die Patientinnen und Patienten unglaublich hoch: Durch den kontinuierlich hohen Geräuschpegel, die Geräte, die durchgehend notwendigen pflegerischen und medizinischen Interventionen sind sie Tag und Nacht ständigen Störungen ausgesetzt und finden oft nur wenig Ruhe.
„Ich habe dann überlegt, wie man meine Idee, die sich im heimischen Bereich bewährt hat, auch für die Intensivpatienten umsetzen kann“, erinnert sich Judith Pannock. „Und bin dann darauf gestoßen, dass in vielen anderen Bereichen schon sogenannte Lichtdecken eingesetzt werden – meistens natürlich wegen der schönen Optik.“ Für das Patientenzimmer in der St. Barbara-Klinik wählte Pannock eine Lichtdecke mit einem beleuchteten ruhigen Himmels- und Naturmotiv aus, das in die Zimmerdecke eingelassen wurde und über eine dimmbare Schaltung je nach Tageszeit und Patientenbedürfnis heller-, dunkler- oder ganz ausgeschaltet werden kann.
„Mit dem Blick in den Himmel können wir den Patienten nicht nur Wohlgefühl vermitteln, sondern wir können die Lichtdecke auch aktiv in unsere pflegerische Arbeit einbinden“, macht auch Annegret von den Berg, pflegerische Stationsleitung der Station 1c deutlich. „So können wir die beruhigenden und behütenden Reize zum Beispiel im Rahmen der basalen Stimulation nutzen. Darüber hinaus wirkt die Gestaltung des Zimmers auch auf die Angehörigen beruhigend und viele Pflegende empfinden die Arbeit in dem Zimmer wie eine kleine Auszeit.“
Dieser Meinung schließt sich auch Priv.-Doz. Dr. Christian Ewelt, Chefarzt der Neurochirurgie, an: „Gerade auch für viele neurochirurgische Patienten wirken sich die Entspannung und die angenehmen Reize, die sie in dem Zimmer erfahren können, positiv auf den Heilungsverlauf aus.“
Judith Pannock konnte ihr Projekt mit viel persönlichem Engagement innerhalb von sechs Monaten umsetzen. Jetzt erhebt sie im Rahmen einer Untersuchung systematisch, welche Wirkungen die Deckengestaltung auf die Patientinnen und Patienten, aber auch auf die Angehörigen und Kollegen auf der Intensivstation hat. „Wir wollen natürlich genau wissen, ob und wie die Lichtdecke wirkt. Dann könnte man das Projekt eventuell auch weiter ausweiten und so nach und nach eine positivere Atmosphäre im Alltag auf der Intensivstation, oder auch in anderen Bereichen schaffen.“