„Obwohl wir als konkurrierende Klinikträger agieren, teilen wir ein gemeinsames Ziel: eine zukunftssichere und qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung für die Menschen in Hamm“, so Peter Potysch, Geschäftsführer der St. Barbara-Klinik. „Durch den Zusammenschluss unter dem Dach der Johanniter können wir in einigen Teilbereichen über die Stadtgrenzen hinaus Versorgungsaufgaben übernehmen“, ergänzt Dr. Heller. Nicht überall haben sich die Krankenhäuser schon so gut vorbereitet wie in Hamm: „In den beiden vergangenen Jahren haben bereits Insolvenzen und Standortschließungen die Krankenhauslandschaft ohne Planung verändert“, beobachtet Justus Moor.
„Die neue Krankenhausplanung in NRW zwingt uns, uns stärker auf unsere Kernkompetenzen zu konzentrieren und gleichzeitig in moderne Infrastruktur und neue medizinische Konzepte zu investieren“, erläutert Thorsten Keuschen, Regionalgeschäftsführer Hamm - Ahlen – Beckum der St. Franziskus-Stiftung Münster. Denn sowohl durch die Fusion zu größeren Einheiten als auch durch die Verbesserung der Infrastruktur bereiten sich die Kliniken auf die Anforderungen der Gesetzgeber vor. Die Krankenhausplanung in NRW zielt darauf ab, die Gesundheitsversorgung durch eine stärkere Spezialisierung, Effizienzsteigerung und Zentralisierung von Versorgungsstrukturen zu verbessern. In NRW setzt man dabei auf die Einführung von Leistungsgruppen, die bestimmen, welche medizinischen Leistungen in einer Klinik erbracht werden dürfen. „Diese Konzentrationsprozesse sollen sicherstellen, dass Krankenhäuser das tun, was sie besonders gut können, und dann in größeren Fallzahlen“, so Dr. Heller.
Im Mittelpunkt der Gespräche stand die zukünftige Ausrichtung der Gesundheitsversorgung in der Stadt Hamm und für die Region. Die Krankenhausplanung in NRW und die geplante Klinikreform des Bundes sind ins Stocken geraten: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn Bund und Länder sich auf eine gemeinsame und tragfähige Reform verständigen könnten“, so Thorsten Keuschen. Alle Krankenhäuser haben in den vergangenen Jahren enorme Kostensteigerungen hinnehmen müssen, die nicht planbar waren und daher nicht refinanziert sind – wie zum Beispiel die Tarifsteigerungen, die der Inflation geschuldet sind.
Die Krankenhausgeschäftsführer gaben den Abgeordneten daher vor allem den Wunsch nach Einigung im Reformstreit mit: „Neben der Bereitschaft, von den jeweiligen Maximalforderungen in Bund und Land abzugehen und einen tragfähigen und langfristig vertrauenswürdigen Planungskompromiss zu finden, fordern wir vor allem, dass die Betriebskostenfinanzierung uns eine Perspektive für die Zukunft gibt“, so Dr. Heller. „Zudem würden wir es begrüßen, wenn die Krankenhausplanung weiterhin den Ländern vorbehalten bleibt.“ Einigkeit herrschte auch beim Wunsch nach Entbürokratisierung. Michael Thews betonte, dass der Ruf nach weniger Bürokratie am besten anhand konkreter Beispiele diskutiert wird. Er bot an, Hinweisen zu unnötiger Bürokratie bei Bundesgesetzen nachzugehen um die Qualität der Behandlung für die Patienten zu verbessern. Hinsichtlich der aktuellen Verhandlungen im Bund betonte er, dass die neuesten Entwicklungen die Planbarkeit für die Krankenhäuser verbessern würden.