Hamm. Bereits im Juni machten Kliniken unter dem Titel „Alarmstufe Rot – Krankenhäuser in Not“ auf die verheerende wirtschaftliche Situation der Krankenhäuser aufmerksam. Auch die drei Hammer Akutkliniken unterstützten den bundesweiten Aktionstag.
In einem weiteren Schritt wollen die Kliniken sich nun persönlich Gehör verschaffen, indem sie dem Aufruf der Krankenhausgesellschaft NRW folgen, am 20. September 2023 vor dem Landtag in Düsseldorf zu demonstrieren.
„Aktuell laufen die Vorbereitungen in den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern auf Hochtouren, um mit möglichst breiter Beteiligung am 20.09.2023 in Düsseldorf bei der Kundgebung gegen die systematische Unterfinanzierung der deutschen Krankenhäuser zu protestieren und sich für eine vollständige Finanzierung der Tariferhöhungen stark zu machen“, berichtet Peter Potysch, Geschäftsführer der St. Barbara-Klinik. Um 11:55 Uhr startet die Kundgebung vor dem Landtagsgebäude. Am selben Tag findet im Rahmen der bundesweit geplanten Protestaktionen auch in Berlin eine Kundgebung statt. „Wir sehen die Proteste als eine Möglichkeit, auf das unkontrollierte Kliniksterben hinzuweisen, das bereits begonnen hat“ erklärt Dr. Hans-Ulrich Sorgenfrei, Geschäftsführer des EVK Hamm.
„Den Kostenexplosionen in allen Bereichen, den viel zu geringen Investitionsfördermitteln und den exorbitanten Inflations- und Tarifsteigerungsraten im zweistelligen Bereich steht bislang nur eine minimale Gegenfinanzierung von 3% oder vielleicht 4% gegenüber“, verdeutlicht Thomas Tiemann, Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals. Krankenhäuser sind an staatlich vorgegebene Preise gebunden und haben keine Möglichkeit, wie andere Unternehmen etwa durch die Erweiterung ihres Geschäftsfeldes oder durch Verringerung einer Leistung bei gleichbleibendem Preis aus eigener Kraft mehr zu erwirtschaften. So geraten auch völlig gesunde Häuser, die beste medizinische Leistungen erbringen, in Gefahr.
Gefordert wird eine angemessene und nachhaltige Refinanzierung aller Arbeiten, die in den Krankenhäusern täglich getan und geleistet werden. „Die finanzielle Mangelverwaltung deutscher Krankenhäuser erreicht aktuell einen neuen Höhepunkt. Deswegen unterstützen wir die Demo in Düsseldorf“, sind sich die drei Hammer Geschäftsführer einig und haben die Mitarbeitenden der von ihnen geleiteten Krankenhäuser zur Teilnahme aufgerufen.