Die Aidshilfe Hamm e.V. wurde 1985 gegründet und wird mittlerweile von vier hauptamtlichen Mitarbeiter:innen - drei Fachkräften und einer Verwaltungskraft -, aber auch ehrenamtlich tätigen Personen und einem ehrenamtlichen Vorstand gestützt. Um die Betreuung von HIV-positiven Menschen oder Aids-Patient:innen bestmöglich zu gewährleisten, ist der enge Austausch mit der Stadt, dem Gesundheitsamt und spezialisierten Ärzt:innen wichtig. Zu diesen Ärzt:innen gehört auch Dr. Markus Unnewehr, Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Infektiologie, Schlafmedizin und Allergologie an der St. Barbara-Klinik Hamm-Heessen.
Seit 2020 hat die Klinik unter seiner Leitung eine sogenannte Immunschwäche-Ambulanz (ISA) eingerichtet, die als einzige in der Region von der Kassenärztlichen Vereinigung für die ambulante Versorgung von Menschen mit HIV und Aids-Patient:innen zugelassen ist. „Die Zahl der Neuinfektionen ist hierzulande immer noch ein Problem genauso wie die weltweite Versorgung von HIV-Patienten“, greift Unnewehr die Versorgungsproblematik auf. „Anders als beispielsweise das Corona-Virus greift HIV nicht Schleimhäute und Lunge an, sondern die Schaltzellen des Immunsystems. Dadurch wird das Immunsystem „lahmgelegt“ und es entsteht schließlich Aids. Der Patient stirbt schließlich an Infektionen und Tumoren, gegen die sich der gesunde Körper problemlos schützen könnte.“
Die gute Nachricht: Die allermeisten HIV-Infizierten führen heute dank wirksamer und gut verträglicher Medikamente ein praktisch normales Leben, und das Virus ist bei guter Therapie im Blut nicht mehr nachweisbar. Auch die Verträglichkeit der Medikamente hat sich in den letzten Jahren immer weiter verbessert. „Die Behandlung ist zwar mittlerweile erstaunlich erfolgreich, aber im Detail sehr komplex und es braucht dafür spezialisierte Fachärzte“, erklärt der Infektiologe Unnewehr. „Gerade auch, wenn Menschen mit HIV schwer erkranken (Aids) und stationäre Hilfe brauchen.“ Da sich Aids häufig an der Lunge zeige, sei die Kombination aus Pneumologie, Infektiologie und weiteren internistischen Spezialisierungen, die sich an der Klinik bieten, eine optimale Kombination für die umfassende Behandlung von Aids-Patienten.
Wie die Aidshilfe Hamm e.V. betont auch Unnewehr, dass es besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie wichtig ist, Menschen mit HIV nicht aus dem Blick zu verlieren, da HIV-positive Menschen durchaus zu den Risikopatienten für einen schweren Verlauf der Covid-19-Erkrankung gehören.
Zuhören, Mitreden – Online per Zoom
Die Aidshilfe Hamm e.V. und die St. Barbara-Klinik Hamm GmbH laden am Mittwoch, 1. Dezember um 16.00 Uhr, zu einem Online-Informationsabend und öffentlichen Talkrunde mit den Referenten Dr. Markus Unnewehr, Chefarzt der Infektiologie an der St. Barbara Klinik in Hamm, Lynn van Aart, Gesundheits- und Krankenpflegerin an der St. Barbara-Klinik Hamm, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Aidshilfe Hamm e.V., Christian Hillen, Sprecher der Landesarbeitsgemeinschaft POSITHIVHANDELN NRW und selbst HIV-positiv sowie Lianet Flores und Martin Enders vom hauptamtlichen Team der Aidshilfe Hamm e.V. ein.
Es wird über die Arbeit in Bezug auf HIV und Aids gesprochen, die Entwicklung in der HIV-Medizin, über Erfahrungen aus dem Alltag von HIV-positiven Menschen - mit Fokus auf das Gesundheitssystem.
Per Zoom können alle Interessierten an dieser Runde teilnehmen, sie können den Vorträgen und Gesprächen folgen und über den Zoom-Chat Fragen an die Referent:innen stellen, die im Anschluss beantwortet werden.
Termin: Mittwoch, 1. Dezember 2021, ab 16.00 Uhr
Zoom-Meeting: https://zoom.us/j/93712458347?pwd=MmVQUnZwWnRpRVBnQ0JvcFRKcmlHQT09
Meeting-ID: 937 1245 8347
Kenncode: 218284
Anmeldung: Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Gebühr: Die Teilnahme ist kostenfrei.