Spezifisches Reizleitungssystem des Herzens
Das Reizleitungssystem des Herzens besteht aus spezialisierten Herzmuskelzellenhaufen, die für die Entstehung (Sinusknoten) und die Weiterleitung (AV-Knoten, HIS-Bündel, Tawara-Schenkel) von elektrischen Signalen im Herzen verantwortlich sind und so die Pumptätigkeit des Herzens steuern.
Als primärer Impulsgeber (Schrittmacher) des Herzens dient der sogenannte Sinusknoten, ein Zellhaufen am Übergang des rechten Vorhofs zur oberen Hohlvene. Er erzeugt die elektrischen Signale, die über die weiteren Teile des Reizleitungssystems im Herzen verteilt werden. In Ruhe gehen beim Erwachsenen vom Sinusknoten normalerweise 50-80 Erregungen pro Minute, unter Belastung bis zu ca. 200 pro Minute. Diese Erregungen gelangen zum AV-Knoten (am Übergang von rechter Vorhof- und rechter Hauptkammer), der die Überleitung der Vorhoferregung auf die Hauptkammern steuert, dann weiter über His-Bündel und Tawara-Schenkel in den Herzmuskelfasern der Arbeitsmuskulatur. Prinzipiell ist jede Herzmuskelzelle zur Erregungsbildung (Automatie) fähig, der Sinusknoten besitzt jedoch die höchste Automatie und ist somit im Normalfall der dominierende Impulsgeber.
Bei Ausfall des Sinusknotens (Sinusknotenstillstand/ Sinusknotenerkrankung) tritt meist die Region um den AV-Knoten mit Erregungen um 40-50 /min in Aktion (sekundärer Schrittmacher). Das His-Bündel kann ebenfalls einen wenn auch sehr langsamen Eigenrhythmus erzeugen (25-35 Erregungen pro Minute, tertiärer Schrittmacher) und so eine gewisse Backup-Funktion bei Störungen des AV-Knotens (AV-Block) übernehmen. Störungen der Tawara-Schenkel werden Schenkelblockierungen (Rechts- oder Linksschenkelblock) genannt.