Hirntumoren

Etwa die Hälfte der Hirntumoren wird durch Tumoren verursacht, die im Gewebe des zentralen Nervensystems – d.h. im Gehirn oder Nervenwasser – entstanden sind (primäre Hirntumoren). Im Gegensatz dazu stehen Hirnmetastasen anderer Tumoren, die von außerhalb des zentralen Nervensystems abgesiedelt haben (sekundäre Hirntumoren, intrakranielle Metastasen).

Hirneigene Tumore (Gliome)

Mehr als 70% der primären Hirntumoren sind sogenannte Gliome, wobei am häufigsten das sogenannte maligne Glioblastom auftritt. Nach der WHO-Klassifikation der Tumore des zentralen Nervensystems (2007) werden die hirneigenen Tumore der Gruppe von Tumoren aus neuroepithelialen Gewebe zugeordnet, die sich in ihrer feingeweblichen Ausprägung deutlich voneinander unterscheiden können.

Symptome

Tumore des Zentralen Nervensystems können eine Vielzahl unterschiedlicher Symptome verursachen, die vor allem durch die Lage und weniger durch die Art des Tumors bestimmt werden.

  • fortschreitendes neurologisches Defizit, in der Regel mit Beeinträchtigung motorischer Funktionen (z.B. einseitige Schwäche, Gefühlsstörung, Sprachstörung, Gesichtsfeldeinschränkung)
  • Kopfschmerzen
  • Krampfanfälle
  • Wesens- und Persönlichkeitsveränderungen (z.B. Depression, Lethargie, Desorientierung)

Diagnostik

Erhärtet sich aufgrund der Krankheitsgeschichte der Verdacht auf einen hirneigenen Tumor, werden in aller Regel verschiedene Untersuchungen mittels Magnetresonanztomographie (MRT) durchgeführt (mit und ohne Kontrastmittel). Je nach Art des Tumors werden ggf. weitere Untersuchungen – ggf. auch anderer Organe – für die Bestimmung der Therapie notwendig. Einen Probenentnahme zur Sicherung des Befundes und Bestimmung der feingeweblichen Zusammensetzung ist in der Regel bereits Teil der Therapie.

Therapie

Anhand der Ergebnisse der Diagnostik wird ein Therapieplan erstellt, der in der Regel von der Art und der Lage des Tumors abhängig ist. Die Behandlung der meisten primären Hirntumoren besteht in einer Kombination aus Operation, Chemo- und Strahlentherapie.

  • Therapie der niedriggradigen Gliome (WHO Grad II)
    Die Behandlungsmöglichkeiten bestehen aus einer abwartenden Haltung mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, der Probenentnahme zur Sicherung des Befundes und Bestimmung der Zusammensetzung, der Teil- oder vollständigen Tumorentfernung sowie einer Strahlen- und/oder Chemotherapie. Da diese Form der Gliome langsam wächst, kann die Entwicklung häufig zunächst abgewartet werden. In jedem Fall sollte eine Befundsicherung und Therapie erfolgen, wenn eine große raumfordernde Masse und/oder ein fortschreitender Verlauf der Beschwerden bestehen.
  • Therapie der malignen Gliome (WHO Grad III und Glioblastoma multiforme WHO Grad IV)
    Für den Erfolg der Therapie der malignen Gliome sind das Alter und der klinische Zustand der Patienten (in Form des Karnofsky Performance Score (KPS)) ausschlaggebend. Darüber hinaus ist ebenfalls entscheidend, welche feingewebliche Zusammensetzung der Tumor hat und in welchem Umfang die operative Entfernung möglich ist.

    Im ersten Schritt wird im Rahmen einer Operation eine Gewebsprobe zur Sicherung des Befundes entnommen und das Tumorgewebe bestmöglich entfernt. Für den weiteren Verlauf der Therapie ist ausschlaggebend, in welchem Umfang das Tumorgewebe entfernt werden konnte. Um eine bestmögliche und schonende Entfernung des Tumors zu erreichen, werden während der OP vor allem Fluoreszenzfarbstoffe eingesetzt, um unter UV-Licht eine genaue Kennzeichnung des bösartigen Gewebes zu erreichen.
  • Zusätzliche Tumortherapie durch Tumortherapiefelder
    Für Patientinnen und Patienten mit einem neu diagnostizierten oder rezidivierten Glioblastom steht mit den sogenannten Tumortherapiefeldern eine weitere, nicht medikamentöse Krebstherapie zur Verfügung.

    Diese Therapiemöglichkeit wird in der Regel nach der Operation und Bestrahlung in Kombination mit der Erhaltungschemotherapie angewendet. Der Wirkmechanismus beruht auf dem Einsatz von elektrischen Wechselfeldern, auch Tumortherapiefeldern (TTFields) genannt, die den Prozess der Zellteilung (Mitose) stören. Damit wird das Tumorwachstum gezielt gehemmt, ohne die gesunden, ruhenden Zellen zu schädigen. Tumortherapiefelder werden über speziell entwickelte Keramikgelpads (Transducer Arrays) abgegeben, die direkt auf der Kopfhaut platziert werden. Ein kleines, tragbares Gerät, das entweder über einen Akku oder an der Steckdose betrieben werden kann, erzeugt die elektrischen Wechselfelder mit niedriger Intensität und wechselnder Frequenz.

    Vorteile der Behandlung
    Die Therapie wird ambulant durchgeführt und auch die Einweisung in die Anwendung kann normalerweise zu Hause stattfinden. Das Gerät kann in einer Tasche oder einem Rucksack mitgeführt werden. Dadurch bleiben die Patientinnen und Patienten mobil, und können ihren Alltagsaktivitäten wie gewohnt nachgehen. Durch die nicht-invasive, lokale Anwendung ist die Therapie mit den Tumortherapiefeldern nebenwirkungsarm; einzig beobachtete Nebenwirkung sind leichte bis moderate Hautreizungen, die sich aber gut behandeln lassen.

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