Die stationären Leistungen
Die St. Barbara-Klinik ist ein operativ ausgerichtetes Schwerpunktkrankenhaus, das als Kopf- und Traumazentrum sowie als Brustzentrum ein Einzugsgebiet weit über die Region hinaus hat. Fachgebiete mit spezialisierten Diagnose- und Therapieverfahren sind vor allem gynäkologische Onkologie und Senologie, Unfall-, Neuro- und auf Darmerkrankungen (Darmzentrum) spezialisierte Allgemein- und Visceralchirurgie. Nierenheilkunde sowie die Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde und Augenheilkunde komplettieren das Leistungsangebot der Klinik.
Behandlungsschwerpunkte im Brustzentrum:
Operative und konservative Therapie von gut- und bösartigen Brusterkrankungen (Senologie), allgemeine und spezielle gynäkologische Onkologie, Radiologie mit Intervention: MMG- und MR-gestützt VSB (auch in Zusammenarbeit mit dem Screeningzentrum Unna), sämtliche onkoplastische Operationen in der Senologie (inkl. Lappenplastiken)
Die Mammograpie
Die Mammographie erlaubt die frühzeitige und gesicherte Beurteilung verdächtiger Läsionen in der weiblichen und männlichen Brust, noch bevor eine mögliche Streuung in andere Organe (Metastasierung) stattgefunden hat. Für die Aufnahme wird die Brust zwischen Röntgenröhre und Aufnahmeeinheit gelegt und vorsichtig zusammengedrückt. Dabei ist die Bildqualität umso besser und die Strahlenbelastung umso geringer, je mehr die Brust komprimiert wird. Von jeder Brust werden in der Regel zwei Bilder angefertigt. Bei unklaren Veränderungen können unter Umständen Zusatzaufnahmen nötig sein. Die Strahlenbelastung für den Brustdrüsenkörper ist durch die technische Entwicklung deutlich gesunken. Durch den konsequenten Einsatz der digitalen Mammographie, wie sie in den Einrichtungen des Brustzentrum Hamm mittlerweile vollständig eingeführt ist, konnte die Strahlendosis um 30 % gesenkt werden.
Eine weitere Methode zur Brustuntersuchung bietet die Ultraschalluntersuchung mittels hochauflösender Sonographiegeräte. Die Ultraschalluntersuchung ist jedoch nicht geeignet zur alleinigen Früherkennung von Brustkrebs, sondern wird grundsätzlich nur ergänzend zur Mammographie angezeigt.
Die Kernspintomographie (MRT , Magnet-Resonanz-Tomographie) ist ebenfalls eine Ergänzungsuntersuchung, welche zur Erkennung von gut- oder bösartigen Tumoren geeignet ist. MRT -Mammographie wird insbesondere in speziellen Fällen zur Unterscheidung zwischen Narbengewebe und Tumorgewebe eingesetzt. Im Brustzentrum wird die MR-Mammographie zunehmend auch vor geplanten Operationen oder zur Beurteilung der Brust nach Implantation von Brustaufbauplastiken angewandt.
Die Pathologie
Gemeinschaftspraxis für Pathologie HAMM
Die Pathologie ist eine diagnostische Disziplin im BrustZentrum Hamm. Der Pathologe gibt durch Untersuchungen am entfernten Gewebe eine Auskunft zur Fragestellung „gut- oder bösartig". Dabei wird der Typ, die Größe, die Ausdehnung und die Bösartigkeit eines Krebses beurteilt, zusätzlich alle heute gängigen molekulargenetischen Zusatzuntersuchungen.
Es stehen folgende Methoden zur Verfügung:
Beurteilung großer Präparate mit dem Auge (Makroskopie), Herausschneiden auffälliger Areale mit möglichen krankhaften Veränderungen aus dem Präparat und Anfertigung von histologischen Schnitten, die unter dem Mikroskop betrachtet werden (Histologie).
Damit sind Aussagen zur Eindringtiefe des Krebses, dem möglichen Einbruch von bösartigen Zellen in Blut- oder Lymphgefäße sowie zur Ausbildung von Tochtergeschwülsten (Metastasen) möglich. Die zytologischen Techniken stellen eine weitere Möglichkeit zur Beurteilung von Geweben dar. Dazu werden Ausstrichpräparate von Punktionsflüssigkeiten und Feinnadelpunktaten angefertigt und anschließend unter dem Mikroskop beurteilt. Es kommen dabei einzelne, aus dem Zusammenhang gelöste Zellen zur Begutachtung.
Die Pathologische Gemeinschaftspraxis hat im Rahmen ihrer Tätigkeiten im BrustZentrum Hamm ein eigenes, nachgewiesenes Qualitätsmanagement:
Durchführung der Morphologischen Diagnostik nach:
- Kriterien der Stufe 3 (Leitlinien zur Brustkrebsfrüherkennung)
- der Anleitung für Mammapathologie (Arbeitsgruppe für Qualitätssicherung Pathologie)
- der interdisziplinären Leitlinie der deutschen Krebsgesellschaft für die Diagnostik und Therapie des Mammakarzinoms
- den europäischen Leitlinien für die Qualitätssicherung bei Mammographiescreening
Erfolgreiche Teilnahme an Ringversuchen für die Bestimmung der Steroidrezeptoren der:
- HER-2-Immunhistochemie
- HER-2-neu-in situ-Hybridisierung (FISH)
Verfahren für:
- Schnellschnittdiagnostik
- Befunddokumentation
Verfahrensanweisungen zur Bearbeitung von:
- Präparaten mit Mikrokalk
- Mastektomiepräparaten
- Sentinel-Lymphknoten
Verbindliche Färbevorschriften:
- Hämatoxylin-Eosin-Färbung
Qualitätszirkel und Fortbildungen:
- Regelmäßige Teilnahmen an den Qualitätszirkeln und Fortbildungen über Mammapathologie
- Weiterbildung aller Ärzte der Praxis im Bereich der Mammapathologie (Kurse der Internationalen Akademie für Pathologie)
- Teilnahme von Dr. Niemann am Kurs Mammapathologie für das Brustkrebsscreening in Münster
Die Onkologie
Onkologische Gemeinschaftspraxis
Chemotherapie und Antikörpertherapie sind wichtige Bestandteile in der Therapie des frühen und des fortgeschrittenen Brustkrebses. Unter einer adjuvanten Chemotherapie versteht man eine Chemotherapie nach Tumorentfernung mit dem Ziel einer Risikoverminderung für das Wiederauftreten der Erkrankung. Unter einer palliativen Chemotherapie wird dagegen eine Therapie aufgefasst, die das Ziel hat, durch Krankheitsverminderung ein möglichst langes und gutes Leben mit der Erkrankung zu erreichen. Mit einer neoadjuvanten Chemotherapie ist eine Tumorverkleinerung und Chemosensibilitätstestung vor einer geplanten Operation gemeint.
Alle Therapieformen sind Bestandteile einer Gesamttherapiestrategie, die in der Regel eine zusätzliche Operation, eine Strahlentherapie, eine antihormonelle und eine Antikörpertherapie beinhaltet. Die Durchführung einer adjuvanten, neoadjuvanten oder auch palliativen Chemotherapie und Antikörpertherapie ist wesentliche Aufgabe der Praxis für Hämatologie und internistische Onkologie. Diese Therapien werden hier nach gemeinsamer Besprechung der Gesamttherapiestrategie in der Tumorkonferenz ambulant durchgeführt. Die adjuvanten und neoadjuvanten Therapien werden überwiegend in den Räumen der St. Barbara-Klinik durchgeführt.
Hierzu gehört die regelmäßige Kontrolle der Diagnostik der Therapiewirkung und der evtl. auftretenden Komplikationen. Integraler Bestandteil der Arbeit ist die Teilnahme an klinischen Studien in Kooperation mit der gynäkologischen Abteilung der St. Barbara-Klinik zur Therapieoptimierung und zur Beantwortung wissenschaftlicher Fragen im Rahmen der neoadjuvanten und adjuvanten Chemotherapie.
Neben Chemotherapie und Antikörpertherapie ist die antihormonelle Therapie ein fester Bestandteil der Systemtherapie des Brustkrebses. Diese Therapie wird in enger Kooperation mit niedergelassenen gynäkologischen Kollegen durch die onkologische Gemeinschaftspraxis mitgestaltet, eingeleitet sowie rezeptiert.
Die Strahlentherapie
Nach Operation eines Brustdrüsen-Karzinoms sorgt eine adjuvante, d. h. ergänzende strahlentherapeutische Behandlung für eine deutliche Senkung des Rückfallrisikos im Bereich der Brustdrüse, der Brustwand und der umgebenden Lymphabflusswege. Damit macht die strahlentherapeutische Behandlung die brusterhaltende Operation erst möglich. Darüber hinaus erhöht die Strahlentherapie die endgültige Heilungsrate. Die strahlentherapeutische Behandlung wird auch als palliative Therapie zur Behandlung von Metastasen, (Absiedlungen des Tumors) eingesetzt und führt zu einer deutlichen Beschwerdelinderung.
Die überwiegende Anzahl der strahlentherapeutischen Behandlungen ist ambulant möglich und wird in der Praxis Radiox am EVK angeboten. Zudem stellt die Klinik für Strahlentherapie die stationäre Behandlung gleichsam wie aus einer Hand sicher. Den Patientinnen wird somit, je nach Bedarf, sowohl unter ambulanten als auch stationären Bedingungen eine konstante ärztliche Betreuung unter Nutzung aller apparativen und personellen Möglichkeiten einer großen Klinik geboten.
Zur strahlentherapeutischen Behandlung stehen zwei identische Linearbeschleuniger der neuesten Generation zur Verfügung. Dieser Tandembetrieb gewährleistet, dass für Patientinnen keine Ausfallzeiten entstehen, sollte aufgrund technischer Wartungen bzw. Reparaturen ein Gerät kurzfristig ausfallen. Das hohe technische Niveau der diagnostischen Untersuchungsgeräte und die Vernetzung mit allen Bestrahlungseinheiten garantiert einen reibungslosen, schnellen Datentransfer und minimiert damit Zeitverluste im Therapiekonzept jeder Patientin.
Außerdem findet eine intensive Zusammenarbeit mit den Strahlentherapeuten bei der im Brustzentrum routinemäßig durchgeführten intraoperativen Strahlentherapie (IORT) mit dem Intrabeam-System statt (ca. 20 % der Fälle). Die IORT wird während der Operation verabreicht und wird direkt in das Tumorbett oder in den Tumor abgegeben. Die Strahlenbelastung ist dabei geringer als bei herkömmlichen Strahlentherapien.
Die Tumorkonferenz
Die regelmäßige Tumorkonferenz gewährleistet eine maßgeschneiderte und individuelle Behandlung jeder Patientin. Dabei muss die Behandlung dem Tumorstadium und dem individuellen Krankheitsverlauf entsprechen, leitliniengerecht erfolgen und die besonderen Bedürfnisse der Patientin berücksichtigen. Um das zu erreichen, werden die Bilder aller Patientinnen in der interdisziplinär besetzten Tumorkonferenz vorgestellt. Alle bis dahin erhobenen Untersuchungsbefunde werden dem Expertengremium zur Diskussion und Festlegung des Therapiekonzeptes vorgelegt. Aufgrund von Tumorgröße, Lymphknotenbefall, Alter der Patientin, Aggressivität der Zellen, Hormonabhängigkeit u. a. wird entschieden, welche Therapie sinnvoll ist und der Patientin empfohlen werden sollte.
Die Tumorkonferenz tagt wöchentlich. Es nimmt mindestens ein Vertreter jedes Kernbereichs (Diagnostische Radiologie, Gynäkologie, Strahlentherapie, internistische Onkologie und Pathologie) teil. Jeder Fall (Neuerkrankung, palliative Erkrankung) wird in der Tumorkonferenz vorgestellt. Alle vorgestellten Fälle werden protokolliert und durch den Vorstand des Brustzentrums intern ausgewertet.
Die Tumorkonferenz ist als qualifizierte Fortbildung für Mediziner bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe anerkannt. Die Teilnahme wird entsprechend bewertet.