Der Kopf wird nicht mitoperiert
Jeder Mensch, der aufmerksam in sich hineinhorcht, merkt, dass es viele unterschiedliche Anlässe gibt zu essen. Der wichtigste darunter ist sicherlich das Hungergefühl. Aber wenn man versucht, diesen Zustand zu beschreiben, merkt man, dass das alles andere als einfach ist. Wo sitzt dieses Gefühl? Ist es nur im Bauch? Kommt es vom leeren Magen? Was ist mit dem Blutzuckerspiegel, der es bei körperlichen Anstrengungen erforderlich macht, Kohlenhydrate zu sich zu nehmen, damit genügend Energie da ist. Welche Bedeutung hat der Kopf, wenn er appetitliche Nahrung, die der Mensch gerne isst, sieht oder sich auch nur vorstellt.
Was darf´s denn sein? Schlauchmagen oder Magenbypass
Viele Patientinnen und Patienten kommen zu uns in die Sprechstunde mit einem festen Wunsch nach einem bestimmten der beiden Verfahren, Schlauchmagen und Magenbypass. Wir gehen auf einen solchen Wunsch gerne ein, lassen uns aber auch vorher erklären, worauf die Wahl denn beruht. Sehr oft erhält man dann beim Schlauchmagen die Antwort „da wird nicht so viel verändert“. Die Kehrseite der Medaille, dass beim Schlauchmagen der Effekt oftmals auch nicht ganz so groß ist wie beim Bypass, ist den Patienten oft unbekannt. Wenn die Patientin oder der Patient dann nach sorgfältiger Aufklärung bei seiner Entscheidung bleibt, ist das in Ordnung. Was sind aber die Unterschiede zwischen den beiden Verfahren, nach denen sich vernünftig eine Entscheidung für das eine oder das andere fällen lässt?
Die Darmlänge beeinflusst den Gewichtsverlust nach Magenbypass
Bei einem Magenbypass werden typischerweise zwei Meter Darm so verändert, dass sie Nahrung nur noch bedingt oder sogar gar nicht aufnehmen können. Die Aufnahme der Nährstoffe ins Blut ist dann eingeschränkt, was einen Teil des Effektes eines Magenbypasses ausmacht. Überraschenderweise ist aber der Darm bei Menschen sehr unterschiedlich lang. Längen zwischen vier und zehn Metern sind beschrieben. Wenn man davon die ausgeschalteten 2m abzieht, dann resultiert eine für die Nahrungsaufnahme zur Verfügung stehende Restdarmlänge von zwei bis ca. acht Metern. Der längere Darm ist also bis zu 400% länger als der kürzeste. Wir fragten uns, ob dieser gewaltige Unterschied eine Rolle für das Körpergewicht und für den Gewichtsverlust nach Anlage eines Magenbypass spielt.
Schlauchmagen ist nicht gleich Schlauchmagen
Wir haben darüber berichtet, wieviel Spielraum und wieviel Variationsbreite bei der Anlage eines Magenbypass bestehen kann. Da beim Schlauchmagen einfach nur an einem Kalibrierungsschlauch entlang ein Stück vom Magen abgeschnitten wird, sollte man meinen, dass diese Dinge dabei keine Rolle spielen. Das Gegenteil ist aber der Fall. Ein bedeutender amerikanischer Adipositaschirurg prägte einmal den Spruch "The sleeve resection is an easy operation, but difficult to do". Auf Deutsch: "Der Schlauchmagen ist eine einfache Operation, die aber schwierig durchzuführen ist".